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2/1er Rippen/Rautenköper

18.09, 15

Textilien sind im Boden leicht vergänglich.

Es ist ein Glücksfall wenn sich an Metallfunden, Abdrücke von Geweben erhalten haben, weil das Metall in das Gewebe hinein korrodiert ist, und man so indirekt weiß, wie die Textilien ausgesehen haben könnten. Auch wenn das eigentliche Gewebe längst vergangen ist.

 

Unter den so erhaltenen Textilabdrücken aus dem Fundkomplex "Alamanische Adelsgräber von Niederstotzingen" ist in Grab 3b der Abdruck eines Rippen/Rauten Köpers an der Rückseite einer großen Metallschnalle erhalten.

Eine Anlehnung an diesen Stoff, webe ich im Kundenauftrag nach.

Wir kennen vom Stoff nur ein kleines Stück, und ist es der Wunsch der Kundin, einen Stoff passgenau für ein Kleid gewebt zu haben. Das heißt die Rippen, sollen nicht auf das ganze Gewebe verteilt sein, sondern dekorativ gesetzt werden.

Vorplanung zum Projekt Kleid mit eingewebten Dekorstreifen

 

Schnitt und Recherche von Sally Schönekess:

 http://www.alamannin.de/index.php/m-f-kleidung/m-unterkleid-leinen

 

Rippen-Rauten Köper :  bei diesem Stoff, wurde gezielt mit der Kett und Schusslastigen Seite gespielt. Zwischen den Streifen wurde die Kettlastige Seite, also quasi die Rückseite, für wenige Schüsse auf die Schauseite gebracht. Der eigentliche Musterstreifen besteht aus 3 Schuss Kettlastige, es folgen weitere 3 Schusslastige Schüsse, danach wieder 3 Kettlastige. Dadurch entsteht eine optische Rippe.

Nachwebung des Stoffs aus Niederstotzingen, der markierte Teil enstpricht dem überlieferten Ausschnitt des Musters

Die Umsetzung:

Der Originalstoff ist für heute Verhältnisse recht fein.

Mein Rekostruktionsversuch liegt bei 10 Fäden je cm und ist gröber als die Vorlage. Das Garn ist aus pflanzengefärbter Wolle. (Krapp, Indigo,Reseda )

 

Der Abdruck der Schnalle zeigt einen Abdruck in Form und Muster innerhalb der grünen Konturen, die Münze muss man sich weg denken, da der Stoff feiner und die Schnalle klein ist.

2/1er Rippen Rauten Köper Vor - und Rückseite

So sieht der Stoff frisch vom Webstuhl aus. Er ist noch ungeputzt und ungewaschen, er wird noch etwas einlaufen, deshalb stimmen die Proportionen mit der zu kleinen Puppe nicht überein.

 

Man erkennt einen deutlichen Unterschied zwischen Vor und Rückseite. 

 

 

Literatur:

Alamannische Adelsgräber von Niederstotzingen 

Peter Paulsen 1967

Band 2

Kapitel : die Textilfunde von H-J Hundt