31.08 15
Schon als Kind fand ich Archäologie spannend. In Dokumentarfilmen saßen Leute im Sand und haben mit Pinseln riesige Amphoren ausgegraben - das wollte ich auch einmal tun.
Wie das oft so ist, das Leben verläuft Anders.
So war es für mich ein Geschenk, an der Ausgrabung der Europäischen Akademie teil nehmen zu dürfen.
Das Tolle an diesem Projekt war, das man vom schlichten Erde schippen und bei Seite räumen, bis zum Funde putzen, unter fachkundigen Anleitung, alles einmal machen durfte.
Ergraben wurden Mauerfragmente einer Römischen Villa Rustika. Gefunden wurden neben den Mauern, Fragmente von Dachschindeln und Bodenfliesen, auch Eisennägel und Keramikscherben. Es scheint einen Brand gegeben zu haben, der vielleicht das Gebäude einstürzen ließ.
Mein ganz persönliches Glanzlicht war ein zerschlagener Mühlstein. Sagt er doch aus, das dort Menschen lebten, die ganz normale Bedürfnisse hatten.
Selbst wenn man schon einmal den ein oder Anderen Ausgrabungs oder Restaurationsbericht gelesen und Fundbilder gesehen hat, ahnt man nicht wie viel Aufwand und Mühe in einem Foto steckt. Weiß nicht, das es kein Zufall ist, das es keine Erdkrümel auf den Bildern sind.
Mühevoll wird der Boden geglättet, sauber geschabt, bis man Verfärbungen im Boden sehen kann.
Hmm - das ist die Kurzversion... da fehlen einige Arbeitsschritte...
Jedenfalls erkennt man längst vergangene Wurzelspuren im Boden, Brandschichten, Humusschichten, etwa das vor über 1000 Jahren, einmal Grasoden umgedreht wurden, um einen festen Lehmboden stampfen zu können.
Kleinfunde werden in Eimern, für jeden Abschnitt gesondert, gesammelt und dokumentiert, und zwar für jede Bodenschicht. So kann man später nachvollziehen, was wo gefunden wurde.
Der eigentliche Wert der Funde liegt in der Dokumentation. Das wo und wie erzählt die Geschichte, nicht nur die Scherbe. Dies ist der Grund warum Störungen von Fundsituationen so traurig sind, die Gegenstände sind ihrer Geschichte, die sie erzählen könnten, beraubt.
Seit einer Woche nun, bin ich wieder Zuhause. Immer noch habe ich ein warmes Glücksgefühl im Bauch. Viel gelernt habe ich in den 2 Wochen.
Ein unerwarteter Schatz, sind neue Bekanntschaften, die Kollegialität bei der Arbeit, das viele herzliche Lachen und der Spaß bei der Arbeit. Die Arbeit war hart, aber ging im Team gut von der Hand.
Meine wertvollste Erkenntnis und Inspiration ist - Alter ist relativ.
Die Teilnehmer waren zwischen 18 und 88 Jahre alt !
So danke ich den vielen Sponsoren das sie das Camp möglich gemacht haben.
Danke an M. Koch - die gute Seele des Projekts, Dr. T. Fritsch und R. Pees für die Anleitungen und Einweisungen, sowie für die geopferte Freizeit.
Hier ein link zur lokalen Presse:
http://www.saarbruecker-zeitung.de/…/Nonnweiler-Archaeologe…