24.05 16
Reenactment - für Nichthobbyisten erklärt, bedeutet das, man stellt ein Ereignis, das tatsächlich passiert ist, nach. In diesem Fall, ist es die Schlacht der Sachsen gegen die Slawen, die im Jahr 798 tatsächlich statt gefunden hat.
http://www.projekt-eisenwald.de/
Zu diesem Projekt wurde ich vor Jahren als beratende Kleidermotte, mit in den Hintergrund gerufen und nach viel Arbeit in einem kleinen Kernteam, wollte doch einmal, mit dabei sein und mir das an schauen.
Als Jemand der in der vielschichtigen Sache "Mittelalter nachstellen", ganz andere Dinge macht, war ich sehr beeindruckt. Obwohl ich weiß, das die Teilnehmer der Schlacht, mit viel Spaß und Freude beim Kampf dabei sind, war ich wirklich traurig, als die ersten Kämpfer zu Boden gingen.
Die Ausrüstung, Bewaffnung, Schutzausrüstung unter der Kleidung und die historisierte Kleidung selbst, wird von jedem Teilnehmer selbst gestellt und zu großen Teilen auch selbst hergestellt. Dies ist ein sehr aufwendiges und Geld verschlingendes Hobby. Die Teilnehmer selbst, recherchieren ihre Figur und die mögliche Ausstattung, da hinter steckt meist eine umfangreiche Bibliothek und enorm viele Stunden suchen, finden oder auch nicht und sich austauschen mit anderen Darstellern.
Es gibt also keinen zentralen Kostümfundus, wie manche Zuschauer sicherlich denken mögen.
Dazu kommt das Training von Kampftechniken, das Training der Bogeschützen findet beispielsweise ganzjährig mindestens einmal wöchentlich statt.
Auch die Pferde gehören Privat Personen und werden für solche Veranstaltungen speziell trainiert.
Die Teilnehmer reisen auf eigene Kosten und Aufwand an, und so ergibt sich organisatorisch eine kleine Zeltstadt. Viele dieser Lagernden zeigen wie man einen Teil der Ausrüstung herstellt, wie auch damals gibt es viele Spezialisierungen, denn keiner kann alles, aber jeder etwas, man hilft sich durch Tausch und Austausch. Auch hier steckt viel Arbeit, Recherche und das erlernen alter Techniken, wie etwa der Keramik Grubenbrand von Sönke Schnoor, der unmittelbar in meiner Nähe im Lager statt fand.
der Pfeil markiert eins von mehren Gefäßen die gerade im Feuer stehen
Mein Part war es, anhand von Mustermappen und Mustertüchern über historische Textilien zu reden, und so Besuchern, wie Teilnehmern, die Vielfalt und Raffinessen, der mittelalterlichen Textilkunst ein Stückchen näher zu bringen.
Gleichzeitig konnte ich meinen Rekonstruktions Versuch "Slawin um 800" testen.
So wirklich zufrieden bin ich nicht, das Schaltuch wäre eine schöne Sache bei Schmuddelwetter und Kälte, ich stelle mir jedoch vor, das es eine andere Kopfbedeckung als Trachtbestandteil gegeben haben muss. Der Schal also nur eine wetterabhängige Ergänzung zur Tracht sein kann. Da aber Funde und Bildbelege zur Tracht der Frauen fehlen, gibt es beim jetzigen Stand der Erkenntnisse keine Lösung.