13.07 15
Der Schleifischer zeigte mir einen seiner Schätze: ein handgenähtes Leinenhemd, das laut Jörg Nadler, einen Schnitt hat, das einem Barocken Hemd sehr ähnlich ist und aus der historischen Fischersiedlung Schleswigs, dem Holm stammt. Dort überdauerte das Hemd mehrere Generationen lang, scheinbar sehr gut verwahrt, denn es hat weder Löcher, noch Bruchstellen.
Ich bin begeistert - wann hat man einmal die Gelegenheit so etwas in den Händen zu halten, drehen und wenden zu können.
Zu den Schnitttechnischen Details kann ich nicht viel sagen, da ich von Textilien dieser Epoche überhaupt keine Ahnung habe.
Es scheint, als ob die Stoffbahn auf Schultermaß gewebt wurde, und es scheint ähnlich wie viele mittelalterliche Kleidungsstücke, aus Vierecken zu bestehen. Einige Stellen haben doppelte Stofflagen.
Man sieht dem Stoff an, das er handgewoben ist, ich empfinde das Leinen als mittelschweres Bekleidungsleinen. Das Hemd ist ausgesprochen sauber und fein verarbeitet. So eine schöne Näharbeiten habe ich noch nie gesehen. Die Stiche sind gleichmässig und unglaublich fein. Die Kappnähte haben eine Breite von nur 5mm ! Der Nähfaden scheint ein zweifädig gezwirnter Faden zu sein.
Die Manchette sieht innen wie aussen gleich aus, man erkennt feine Ziernähte.
Ein Keil an der Seitennaht des Rumpfes, ein kleines Quadrat wurde hier eingesetzt, der Stoff ist gefaltet und liegt doppelt. Im Bild einmal die Außenansicht und einmal innen.
Hier markiert soweit ich sie sehen konnte und in Vergrößerung des darüber stehenden Bildes. Die Angaben sind geschätzt.
Vielen Dank Jörg das Du mir dieses schöne Stück gezeigt hast, und das ich in meinem Blog darüber schreiben darf.