Teil 2 meiner Kleinserie Herbstzauber ist fertig gestellt. Irgendwie ist auch sie aus der Rubrik Bunt für Schwarzliebhaber. Die dunkle Grundfarbe lässt die Farben leuchten.
Alle bunten Garne wurden von mir mit Säurefarben gefärbt. Säurefarben klingt gefährlich, bei der Säure handelt es sich um Essigsäure die die Farben mit der Wollfaser haltbar verbindet, also halb so wild. Alle Tücher sind sind wie immer vorgewaschen.
Die Waldrebe oder wilde Clematis ist ein Liebling der Floristen. Sie ist eine Schlingpflanze mit leicht vergänglichen dekorativen Samenständen. Pusteblumenähnlich verteilen sich nach der Ausreifung die einzelnen Samen, die kurz nach der Blüte rot sind. Schon beim Spaziergang als ich die Bilder gemacht habe war mir klar, wie ich diese Pflanze als Tuch weben möchte. Zusammengeknotete Fadenstücke wurden so ins Gewebe verarbeitet, dass alle Fadenstückchen auf der Schauseite aus dem Gewebe ragen. Dadurch sieht das Tuch auf der anderen Seite ganz anders aus.
Das Grünzeug toller finden als die eigentlichen Blumen, ist ebenfalls eine Marotte der Floristen. Farne stehen da hoch im Kurs, mit ihren oft ledrigen, glänzenden, schuppigen oder staubig wirkenen Blättern, die flächig oder filigran sein können.
Schultertuch Hirschzungenfarn :
Bei diesem Tuch war der Hirschzungenfarn Pate. Er sieht ein wenig exotisch aus, kommt aber tatsächlich auch in unseren Breiten vor, wie etwa im Hainholz am Rande des Harzes.
Die Blätter der Kirschbäume wirken so lange sie grün sind recht lagweilig. Mit der Herbstfärbung zeigt sich dass die Bäume eigen sind. Die fruchttragende Sorte in meinem Garten hat grüngelbe Blätter und die Japankirsche ein Spektrum von gelb über orange zu leuchtend rosarot. Beides auf seine Art so schön, dass man die Blätter in Vasen stellen möchte.
Das gelbe Blatt des Kirschbaums das in den grasartigen Blättern der Traubenhyazinthe liegt war die Inspiration zu diesem Tuch. Eingefangen habe ich das Gelb der Blätter und die vorwitzige Struktur indem ich wieder zusammengeknotete grüne Fadenstücke eingewoben habe.
und natürlich auch das Schultertuch Japankirsche:
der wunderschöne Fächerahorn mit seiner herbstlichen Färbung in tiefen Rot musste bei einem Spaziergang eingefangen werden und natürlich auch am Webstuhl verewigt werden.
Schultertuch Storchenschnabel:
noch so eine Pflanze deren Schönheit man erst überhaupt einmal entdecken muss - der Storchenschnabel, eigentlich ein kleiner Bodendecker der sich gerne ausbreitet und auch schwierige Gartenecken erobert und dessen Blatt eine zauberhafte Herbstfärbung hat.