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Clavi mit Goldrand

Seit einiger Zeit versuche ich mir neben der normalen Arbeit die römischen und die sogenannten koptischen Textilien zu erarbeiten. Mein Hauptinteresse liegt dabei auf den Geweben und den Techniken zur Herstellung. 

Dabei bekomme ich von einigen Seiten Hilfe, unter anderem von Jan Hochbruck der unter dem Namen Pictor als römischer Darsteller spannende Kunstprojekte macht. Er machte mich auf eine Kleider - Mode aufmerksam die auf einigen zeitgenössischen Abbildungen auftaucht und sich somit als Kleidertyp festmachen lässt :  beerenfarbene Kleider mit den schwarzen Streifen. Ob die Kleider mit Purpur gefärbt waren lässt sich nicht nachweisen, tatsächlich lässt sich in Farbanalysen an Textilien römischer Zeit dieser Farbstoff selten nachweisen, möglich sind die Farben mit Insektenfärbungen, die Farbpalette von rosa über lila bis aubergine muss sehr beliebt gewesen sein. 

Dieser Kleidertyp hat goldgefasste schwarze Streifen.

Ob diese Streifen künstlich gefärbt waren, oder aber von schwarzhaarigen Tieren stammen, lässt sich anhand der Bildnisse nicht ablesen. Möglich ist beides.

Wie die Goldstreifen entstanden sind, weiß man ebenfalls nicht.

Möglich wäre die Verwendung von echtem Goldlahn, verwebtes Gold taucht durch viele Epochen immer wieder auf. Ein erhaltenes (koptisches) Textil mit Clavi wird von der Abegg Stiftung beschrieben : die Streifen sind heute dunkelaubergine und haben feine Blumenvasen mit je einer Lilie aus Goldlahn eingewebt. (Abegg C14 : 63 - 251 )

Goldlahn besteht aus einem Faden meist Seide (Seele genannt) der mit feinem auf Streifen geschnittenen Goldblech umwickelt ist. Da Gold sehr weich ist, lassen sich diese Bleche auch händisch sehr dünn ausarbeiten. So ist es möglich biegsame Fäden herzustellen.

Wie das oft so mit Mode ist - nicht jeder kann sich das Allerbeste leisten, aber jeder möchte es haben.

Der heute vorgestellten Borte gehen viele Überlegungen voraus :

Der Kleiderstoff soll nicht aubergine sein, (denn je dunkler die Färbung in diesem Farbspektrum um so mehr Aufwand ist nötig ) sondern er soll schön pink sein. Halt hübsch aber nicht maßlos teuer und die Streifen sollen sich dieser erdachten Preisklasse anpassen. Seide glänzt, lässt sich gut färben, ist kostbar aber halt nicht so edel wie Gold.

Anders als bei den erhaltenen Fragmenten aus dieser Zeit, wo die Streifen fest im Gewebe eingearbeitet sind, sollen die Streifen zum aufnähen sein.

Die Material-Wahl fiel auf industriell gefärbtes Wollgarn in Kombination mit goldfarbener Seide. Die Bindung soll Rips sein, um eine Optik wie bei den echten eingewebten Clavi zu erzielen, die Borte wird später vom Kunden aufs Kleid aufgenäht.

Vielen Dank Jan für die spannende Zusammenarbeit, die vielen Bildbelege und auch für den Auftrag.

 

 

 Im Bild die aufgelegte Borte auf Untergründen aus meinem Fundus um die Wirkung der Farben zu testen

Literatur:

Sabine Schrenk

Textilien des Mittelmeerraumes aus spätantiker bis frühislamischer 

Die Textilsammlung der Abegg-Stiftung Band 4 | Gewebeanalysen von R. Knaller

 

Euphrosyne Doxiadis

The Mysterious Fayum Portraits: Faces from Ancient Egypt