Einen wirklichen Beleg zu Schultertüchern für die Wikingerzeit im norddeutschen Raum kenne ich nicht. Überhaupt fehlt es an solchen schlichten Kleidungsstücken im Fundgut und auch auf Bildbelegen. Dass es sie gar nicht gegeben haben soll ist schwer vorstellbar, so ein Rechteckiges Tuch ist praktisch, weil vielfältig einsetzbar.
Da trotz der mangelnden Fundlage Schultertücher sehr gefragt sind, habe ich mir Gedanken gemacht wie denn ein solches Tuch hätte sein können.
Die meisten Textilfunde erzählen vor allem eins : sie wurden mit großer Sorgfalt und Mühe hergestellt.
Mir ist kein Gewebe bekannt dessen Kettfäden einfach nur mit einem Knoten gesichert sind, sondern sie wurden geflochten oder gekordelt. Kein Wunder, denn einfache Fransen sehen schnell filzig und ungepflegt aus.
Die Gewebe des Frühmittelalters werden im Hauswerk noch am Gewichtswebstuhl gefertigt. Das spricht für eine technische Anfangskante und da der Mensch Symmetrie mag auch für eine Abschlusskante.
Meine Umsetzung :
2/2er Köper
10Fäden/1cm jeweils in Kette und Schuss
Pflanzengefärbt, Krapp und Reseda (Doppelfärbung von Ovicula) Insektengefärbt Cochenille
Es wurden per Kammwebtechnik Ripsborten angewebt, die vielen vielen Zöpfchen sind von Hand geflochten und mit einem einfachen Knoten gesichert. Schlichte farbige Streifen bringen ein wenig Muster ins Tuch.
Da ich keine Wikingerzeitliche Kleidung zur Verfügung habe, eine improvisierte Präsentation, die Rocklängen sind meinem Equpment geschuldigt und basieren nicht auf Belegen :