Neulich hatte ich ein Gespräch mit einem Darsteller-Kollegen über die Bindungsarten, die bei den eisenzeitlichen Textilien der Moorleiche aus Obenaltendorf und über die Schwierigkeiten sich diese Bindungen vorzustellen. Zufällig hatte ich gerade die passende Restkette am Webstuhl, sodass ich ein Mustertüchlein gewebt habe.
Die Restkette war nicht so lang wie ich sie gerne gehabt hätte, das weiße Ripsstück nicht so breit geworden ist, wie ich es gerne gehabt hätte.
Damit man die Bindungen leichter erkennt, habe ich mit farbigen Garnen gearbeitet, die Kette ist dabei braun.
Anmerkung :
1) das Tüchlein beinhaltet nicht alle gängigen Bindungen
2)in Obenaltendorf gibt es ein Gewebefragment das auf dem ersten Blick wie eine Halb-Panama-Bindung aussieht, es handelt sich jedoch ein Gewebe, bei dem ein Fadensystem aus Einfachgarn und ein System aus gezwirnten Garn besteht. Dieses Gewebe ist in einer Leinwand-Bindung gewebt.
Panama-Bindungen tauchen in Hallstatt mehrmals auf dort allerdings mit je 2 parralelen Fäden jeweils in Kette und Schuss.
Das Tüchlein ist käuflich : zum Shop
1 Leindwandbindung
Auch Tuchbindung oder im Englischen Basket-weaving genannt. Kette und Schuss gehen abwechselnd je über und unter einem Faden durch, in Kette und Schuss.
2 Halbpanama
Hier ist der Schussfaden doppelt, es sind also 2 Schussfäden nebeneinander. Die Kette besteht weiterhin aus je einem Faden.
3 Rips
Im Bild ist ein Schussrips zu sehen , die Schussfäden sind so eng zusammen geschoben, dass die braunen Kettfäden nicht sichtbar sind.
4 Leinwand mit Ripsstreifen
Bei den römerzeitlichen Textilien spricht man von eingewebten Clavi Streifen in anderen Epochen von erweiterter Leinwandbindung.
Das Grundgewebe ist Leinwandbindung mit Dekorstreifen in Ripsbindung.
Literatur :
Susan Möller-Wiering
in "die Macht der Toga"
Dressscode im römischen Weltreich
Textilien aus Hallstatt
Gewebte Kultur aus dem bronze- und eisenzeitlichen Salzbergwerk