Begonnen hatte das Jahr mit handgesponnen Garnen, denn ich dachte ich hätte endlich mal Zeit für einige Projekte die im Hintergrund bei mir Schlange stehen :
Spinnrichtungsgewebe, Kreppgewebe, Bildweberei und die Endveredlung von Geweben durch Nachbehandlung...
es sollte anders kommen und es gab Wichtigeres, die Garne sind gut eingelagert und können warten.
Das Auftrags Buch setzt den Fahrplan für den Webstuhl : Rosetten-Köper und das Spiel Farben war ein wochenlanges Thema, denn ist der Webstuhl eingerichtet lohnt es die Einrichtung für mehrere Projekte zu nutzen.
Einige Ergebnisse sind in meinem Shop erhältlich.
Dann kam Covid 19, die Geschäfte hatten zu und ich habe überlegt welchen Beitrag ich ich in dieser Krise leisten kann.
Plötzlich wurden überall medizinische Masken knapp, nicht nur in den Apotheken für Privat Personen, sondern auch da wo sie so dringend benötigt wurden.
Also habe ich die Vorräte durch gesehen was ich so hatte : Bettwäsche, Gummiband und Blumendraht und zusammen mit der Familie habe ich einfache Masken genäht, noch bevor klar war, was damit passieren soll.
Mehrere Hundert Masken gingen als Spende an die Hausärzte und Feuerwehr in meinem Umfeld.
Das wäre das Zeitfenster für meine Spinnrichtungs-Muster und Endveredlungs Versuche gewesen. Mit der Verfügbarkeit von medizinischen Masken und dem Öffnen der Geschäfte habe ich die Näherei dann eingestellt.
Ein wirklich großes Projekt hat mich das ganze Jahr über beschäftigt, das aber noch nicht gezeigt werden kann. Sorry, ich bin auch gespannt.
Köper und Leinwandbindungen waren an der Reihe und tatsächlich konnte ich ein privates Projekt mit einschieben : den Stuhl mit den Löwenfüßen.
Mitten in der Pandemie haben meine Kinder ihr Nest verlassen, das war teilweise schon lange geplant und teilweise Pandemie bedingt. Unter diesen Bedingungen war es schwer.
Man sagt das Beste was Kinder hinterlassen sei Platz.
Noch während die Kinder packten warf sich ein neuer Webstuhl in meinen Arbeitsalltag. Kein Webstuhl von der Stange, sondern von einem Webstuhlbauer für die Erstbesitzerin eigens angefertigt.
20 Jahre hatte er geruht, ein gut durchdachtes Arbeitstier. So groß das er das frisch geräumte Zimmer gut ausfüllt. Einige Details muss ich für meine Bedürfnisse ändern und die Umgewöhnung war schwierig, denn die Vorbesitzerin ist größer als ich und zum arbeiten musste ich mich in alle Richtungen recken.
Übrigens kann ich jetzt bis zu 1,50m breit weben, an Faltgewebe und deren Möglichkeit noch gar nicht zu denken.
Als erste Kette zog ich 40m schwarzes Wollgarn zum üben auf.
Reichlich viele Meter waren tatsächlich unbrauchbares Übungsgewebe bis endlich Schals enstanden.
Dann kam ein Kunden-Paar mit einem Wunsch : Schals mit Reflektionsstreifen für mehr Sichtbarkeit im Dunkeln.
Das ist an sich ja nichts Neues, aber die Verbindung von feinem Handgewebe und Sichtbarkeit im Straßenverkehr habe ich das so noch nicht gesehen, und mein Dank geht nach Linz/Östereich, für diese schöne Idee !
Um weitere Anfragen zu bedienen zog ich dann noch einmal 30m Kette auf.
Einige Stücke sind in meinem Shop erhältlich.
Das letzte Gewebe in diesem Jahr ist an ein Gewebefragment aus der Eisenzeit angelehnt. Das Original stammt als kleines Fragment aus Hallstatt und hat in etwa die eingezeichnete Form in meinem Bild.
Der Stoff liegt fertig verpackt und wartet darauf, das der Postverkehr etwas ruhiger wird, bevor er dann ins Ausland reist.
Somit hat Webstuhl Elke dann schon 80m Kette bewältigt.
Das kommende Jahr wird mit 2/2 Köper bzw Leinwandbindung beginnen. Schlichte weiße Römer-Tuniken mit farbigen Clavi sollen entstehen. Später im Jahr ist dann Diamantköper an der Reihe. All die bestellten Bruchengürtel habe ich natürlich nicht vergessen, und sie sollen pünktlich bis zum Frühjahr fertig werden.
Vielleicht habe ich auch endlich mal Zeit einen neuen roten Kleiderstoff für mich zu weben und für die Projekte die mir so lange schon am Herzen liegen ? Es wird sich zeigen.
Ich danke allen die mir in dieser Zeit die Weiterarbeit ermöglicht haben !
Dieses Jahr hat nicht nur die Pandemie gebracht, sondern meiner Familie auch privat viel Unschönes. Eure Aufträge und Einkäufe haben mich beschäftigt und mir Hoffnung gegeben. Danke schön.
Hoffen wir auf ein Wiedersehen und das uns 2021 mehr Gutes bringt.