Vorlage ist die Tunika aus Schloss Gottorf in Schleswig Holstein, die sogenannte Thorsberg-Tunika.
Die Thorsberg-Tunika ist auf 3-5 Jahrhundert datiert.
Sie hat einen ganz simplem Schnitt, ist aus Wolle gerfertigt und hat am Rücken ein versäubertes Loch dessen Zweck oder Ursache ungeklärt ist. Die Kopföffnung ist ein einfacher Schlitz der von Schulter zu Schulter zeigt.
Meine Tunika ist an diesem Fund angelehnt, die Seitennähte sind nicht wie beim Fund seitlich mit Bindebändchen verschlossen sondern auf Wunsch des Trägern bekommt diese Tunika eine geschlossene Seiten-Naht, die in kleinen Schlitzen zum Saum hin endet, um genügend Bewegungsfreiheit zu garantieren. Der Stoff dazu ist handgewebt und hat handgewebte passende Brettchen-Borten am Armabschluss die als Stoßkanten dienen.
Zu diesem Hemd habe ich 4 Teile zugeschnitten :
1x Rückenteil 2cm länger als das Vorderteil
1x Vorderteil
2x Ärmel als Rechteck
In Schloss Gottorf wird die Rückseite der Tunika ausgestellt, schaut man genau hin sieht man das der Halsausschnitt aus dieser Sicht nicht zu sehen ist, er ist minimal ins Vorderteil gelagert. Dies erhöht den Tragekomfort, der Halsausschnitt drückt nicht so auf die empfindliche Halspartie. Darum ist mein Rückenteil minimal länger als das Vorderteil.
Alle Teile habe ich per Saumnaht versäubert. Vorder- und Rücketteil miteinander an der Schulter verbunden (Überwendlichstich) und die Kopföffnung einfach ausgespart. Die Kopföffnung sollte dem halben Kopfumfang entsprechen.
Die Ärmel werden zum Handgelenk hin etwas breiter gesäumt so das sie später leicht konisch zulaufen und ebenfalls per Überwendlichstich verschlossen, zum Handgelenk hin bleibt ein Schlitz offen.
Nun werden die Rumpfteile sauber glatt gestrichen aufeinander gelegt, die unteren Säume liegen genau aufeinander. (linke Seite der Stücke aussen) Mitte der Schulterpartie mit einer Nadel markieren. Den ersten Ärmel auf rechts ziehen und in den Rumpf schieben, mit Nadeln oder Reihstichen fixieren. Den zweiten Ärmel ebenso einschieben. Die Nähte werden mit Überwendlichstichen zusammen gefügt. Anschließend die Seitennähe verschließen, den unteren Schlitz aussparen.
Die Borte wurde mit feinen Heftstichen aufgenäht.
Literatur :
War and Worship, Textiles from 3rd to4th-centura AD Weapon Deposits in Denmark Northern Germany
Susan Möller-Wiering