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eine Technik aus der koptischen Bildwirkerei : die fliegende Nadel

Nachwebung eines Fragmetes das zu einem sehr großem Textil gehört hat, vermutlich einem Wandteppich.

Das weben von farbigen Mustern, hat mit der Darstellung von graphischen Motiven am Bildschirm eins gemeinsam, man denkt quasi in Pixeln.

Man kann farbige Fäden als Schuss einarbeiten und kann in der Waagerechten gestalten, oder man verwendet farbige Kettfäden und kann so hochkant mustern.

Möchte man quer ein Muster gestalten geht dies nur stufig.

 

Bildbeispiel : Nachwebung eines Fragmentes das zu einem sehr großem Textil gehört hat, vermutlich einem Wandteppich. Man erkennt an diesem groben Motiv gut die stufige Verarbeitung.

Die  schrägen Beine des Vogels sind auch beim Original gestickt.

 

Die koptischen Wirkerei-Gewebe zeichnen sich in der Regel durch besonders detaillierte bildliche Darstellungen aus, die manchmal diagonale Linien erfordern. Sie sind grundsätzlich Schussgemustert.

Um Bilder wirken zu können, arbeitet man mit mehren Fäden parallel.

Dabei kann der Faden als kurzer Faden für kleine Partien einfach mit oder ohne Nadel eingearbeitet werden, oder längere Fäden als Knäuel oder wie im Bild mit Röllchen und Gobelin-Pinnen.

Man arbeitet Stückchen für Stücken die farbigen Fäden gemäß der Vorlage innerhalb eines Fachs nach. ( Fach = Reihe) Danach wechselt man das Fach und arbeitet die nächste Reihe.

Die Schussgarne sind farbig, die Kette uni.

Man erkennt dass das Motiv stufig ist.

Um diagonale feine Linien zu arbeiten führt man einen der Arbeitsfäden über das Gewebe und webt ihn einige Reihen höher zur Fixierung wieder ein. Der Faden flottiert also ein kleines Stück über das Gewebe hinweg, um eine Stufenbildung zu vermeiden und eine direkte diagonale Linie bilden zu können.

Am Beispiel der Z-förmigen Dekoration heißt das der Boden wurde aus mehren Schuss-Reihen gewirkt, dann wurden mehre Reihen ohne Motivfaden gewebt. Nach dem ersten Drittel umschlingt der Motivfaden einmal einen Kettfaden, es wird weiter uni gewebt und der Motivfaden ruht, um dann im zweiten Drittel wieder um einen Kettfaden geschlungen zu werden und nach einem weiteren Stück als Dach des Motivs weiter eingewebt zu werden.

 

Der Begriff fliegende Nadel ist irreführend, denn man muss nicht zwingend eine Nadel benutzen. Gemeint ist dabei die beschriebene Technik. Es handelt sich nicht wie oft angenommen um eine Stick oder Nähtechnik.

Dabei ist es nur eine Technik in einer Kombination aus unterschiedlichen Techniken, die insgesamt ein gewirktes Textil ausmachen.

die Konturen der Vase sind nachträglich eingenäht, beim Original wurden sie in der Technik der fliegenden Nadel gearbeitet
die Konturen der Vase sind nachträglich eingenäht, beim Original wurden sie in der Technik der fliegenden Nadel gearbeitet

Literatur:

Aus Gräbern geborgen

koptische Textilien aus eigener Sammlung

Annette Paetz gen. Schiek

Eine Ausstellung des Deutschen Textilmuseums Krefeld 2023