· 

Hallstatt Textil 20, ein Band mit Pferdehaar

Im Bergwerk Hallstatt hat sich ein 80cm langes Band mit einem hübschen farbigen Muster erhalten.

Es weist eine Besonderheit auf, denn die Kette ist aus gefärbten Wollgarnen gearbeitet, während man als Schussfäden Pferdehaare genutzt hat. Der Zweck dieses Bandes ist unbekannt.

Die Haptik und die Eigenschaften des Gewebes haben mich neugierig gemacht, also habe ich Pferdehaar gekauft und das Band nachgewebt. 

Das Pferdehaar habe ich zu je 5 Haaren ins Fach eingelegt, sobald ein Haar zu Ende war, wurde ein neues angelegt. Es war ein bisschen wie mit Nylonfaden arbeiten, nur lästiger weil ständig ein Haar nachgelegt werden musste. Das Haar ist im Gewebe nur am Rand sicht- und fühlbar, das Band selbst fühlt sich wollig an. Am Webstuhl selbst fühlte sich das Band wie jede anderen Borte an.

Vom Webstuhl abgenommen, stellte sich heraus dass das Band nicht knittert und direkt zurück in seine Form springt wenn man es seitlich knickt. Quer lässt es sich falten.

Denkbar wäre ein Einsatz als stützendes Hilfsmittel bei Kleidung, bei der man einen stabilisierenden Effekt durch das Aufnähen der Borte erzielen könnte. Nachweisen lässt sich dies jedoch nicht.

 

Das Band hat zwei Optiken, während auf der Oberseite sich wechselständige Zweiergrüppchen von roten und blauen Linien mit durchgezogenen hellen Linien abwechseln hat die Rückseite ein Schachbrettmuster, das durch das Flottieren der Kettfäden entsteht.

Die Breite des Originals liegt bei 4,5cm. Seine Farben weichen ein wenig von meiner Nachwebung ab, da ich das genommen habe was vorrätig war.

Literatur :

Textilien aus Hallstatt

gewebte Kultur aus dem bronze- und eisenzeitlichen Salzbergwerk

Karina Grömer, Anton Kern, Hans Reschreiter und Helga Rösel-Mautendorfer