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Rippenköper

Wenn es einmal schnell gehen muss ...

Für die kommende Messe benötige ich noch ein paar Schultertücher. Der Webstuhl ist im 2/1er Köper eingerichtet, also liegt es nahe an die alte Kette anzuknoten.

Diese Bindung hat eine Schau- und eine Rückseite. Der 2/1er Köper ist DIE Bindung für Jeansstoffe, wir kennen es alle auf der einen Seite blau und auf der anderen meist hell.

Für Schultertücher also ein wenig langweilig. Aber im Fundus historischer Textilien gibt es den Rippenköper, die Rippen entstehen sozusagen indem man die Rückseite regelmässig nach vorn auf die Schauseite holt, ein Wechsel aus 2/1  und 1/2 nach jeweils 3 Schussfäden. Das macht sich deutlich attraktiver als ein glattes Gewebe.

Nachgewiesen ist die Gewebeart völkerwanderungszeitlich bis zum frühen Mittelalter, allerdings als ausgesprochen feines Gewebe, das in den Bestattungen immer in Längsrichtung zum Körper nachgewiesen ist, so das es wohl einer bestimmten Kleidung zuzuordnen ist. Möglicherweise handelt es sich hier um feine mantelartige Kleidungsstücke bei denen die rippige Struktur und damit der Fall des Textils eine Rolle gespielt zu haben scheint.

Die lässt sich keinesfalls auf ein eher derbes Schulteruch übertragen und meine Tücher sind damit eher als *P* (praktisch) denn *A* (autenthisch) einzuordnen.

 

Am Webstuhl wirkt die Bindung noch flach und fast glatt. Haben Kette und Schuss die gleiche Farbe kann man die Musterung nur schwer erkennen. Bei kontrastierenden Fäden in Kette und Schuss erkennt man ein lebendiges Muster dem man mit Freude beim Wachsen des Gewebes zuschaut.

Nach der Wäsche hat das Muster eine deutliche Struktur, man erkennt gut den Unterschied zwischen dem Gewebe am Webstuhl und den fertig gewaschenen Tuch.